altes Siegel Sk Baunatal

Schachklub Baunatal 1963 e.V.

Hängepartie

Ist ihnen schon einmal der Begriff Hängepartie unter gekommen, ohne dass sie wussten was es sich damit genau auf sich hat?

Das Wort "Hängepartie" ist ein Schachbegriff, auch wenn es Hängepartien heutzutage eigentlich nicht mehr gibt.

Früher hatte jeder Spieler üblicherweise für 50 Züge 2½ Stunden Zeit. Eine zweite Zeitkontrolle fand nach einer weiteren Stunde (pro Spieler) statt, in der er 20 weitere Züge machen musste. Das ergibt eine Spielzeit von insgesamt 7 Stunden (beide Spieler zusammen). Nach dieser Zeit konnte die Partie abgebrochen werden, sie hing in der Luft (war ja noch nicht zu Ende, das Ergebnis stand nicht fest).

Der am Zug befindliche Spieler schrieb (ohne dass es jemand anderes sehen konnte) seinen Zug auf, führte ihn aber nicht auf dem Brett aus. Bei dem Aufschreiben musste allerdings genau aufgepasst werden: Falsche Notation, auch schon nicht eindeutige (wenn z.B. beide Türme auf das gleiche Feld konnten und nur das Zielfald angegeben war), verloren. Nun wurden beide Partieformulare in den entsprechenden Umschlag (siehe Bild am Seitenende) gesteckt und dieser zugeklebt. Auf den Umschlag wurde die Stellung von dem Brett aufgeschrieben, also ohne den verdeckt aufgeschrieben Zug. Anhand dieser Stellung schätzte der Turnierleiter die Partie ein (Weiß / Schwarz gewinnt; unentschieden). Gegen dieses Ergebnis konnte aber noch Einspruch eingelegt werden, die Partie wurde dann weitergespielt. Nach dem Öffnen des Umschlages wurde nun der verdeckt aufgeschrieben Zug ausgeführt. In der Zwischenzeit hatten beide Spieler zuhause die Stellung gründlich analysiert. Dies ist auch ein Grund, der heute gegen diese Praxis spricht: Der dann mögliche Einsatz von Computern.

Falls sie also demnächst die Bezeichnung Hängepartie hören, wissen sie jetzt woher sie kommt und was es damit auf sich hat.